Dieses Jahr bin ich seltsamerweise mehr laufend unterwegs als auf dem Bike, was aber nicht unbedingt von Nachteil ist.
Als ich bei meinem Trailrun von Kochel nach Benediktbeuern unterwegs war, hatte ich einen Pfad entdeckt, den ich bis dato noch nicht gekannt habe. Es war ein Teilstück zwischen den Lainbachfällen und dem Pessenbacher Höhenweg, welchen ich gleich in meinem Kopf abgespeichert habe.
Seitdem hab ich beim biken immer wieder mit dem Gedanken gespielt, diesen Trail muss ich fahren. Der muss einfach mal unter das Profil meines Bikes kommen. Wie kann ich den Pfad kombinieren, dass es sich auch lohnt und eine schöne Tour daraus wird? Hmm?
Das schreit nach einer PC Sitzung. Gesagt getan und an den Schreibtisch gesetzt, in Outdooractive eingeloggt und eine neue Route planen. Nachdem ich mehrere Ideen im Kopf und mein Gedächtnis nach anderen Trails durchforstet hatte ging es los. Mir kam der kurze Trail von der Kohlstatthütte zur Orterer Alm in den Kopf, dann den Trail nach Pessenbach und der noch nicht gefahrenen nach Kochel in den Sinn. Das könnte klappen. Und schon hab ich vom Dorfzentrum losgeklickt nach Benediktbeuern, dann hoch Richtung Tutzinger Hütte und an der Kohlstatthütte kurz aufwärts zur Glaswandscharte. Trail / Rückeweg Richtung Orterer Alm. Passt. Dann kommt der nächste runter bis kurz vor Pessenbach und klick klick weiter Richtung Kochel über den Höhenweg zum besagten Trail. Danach wieder über die Loisachtrails zurück nach Hause. Schaut doch ganz stimmig aus. Laut Routenplaner sind nun bisserl was über 40km und 800hm raus gekommen.
Gleich das ganze mal in meinen Tourplanungen speichern und warten, bis das Wetter und die Zeit da ist, damit ich sie fahren kann.
Letzte Woche war es dann soweit. Der Wetterdienst hat fürs Wochenende schlechtes Wetter angesagt, da musste ich schauen, dass ich es nach der Arbeit noch unterbringe. Donnerstag bin ich dann pünktlichst aus der Firma raus, nach Hause gefahren und alles für die Tour hergerichtet. Dann ging es los. Bike raus aus der Garage und einmal durch Sindelsdorf. An der Kirche vorbei biege ich an der Bushaltestelle rechts ab und fahre an den verbleibenden kleinen Bauernhöfen vorbei, durch Siedelungen bis ich auf die Straße aus Betonplatten komme. Diese führt mich dann durch die Sindelsdorfer Filze, am Urthaler Hof vorbei, bei dem man oft die Ochsen auf der Weide bestaunen kann. Dann fahre ich durch ein kurzes Waldstück und biege links auf einen Kiesweg ab. Dieser führt mich dann in Richtung Bundesstraße (B472), welche ich dann über den Radweg die Loisach überquere. Am Ende biege ich dann in einen kleinen Pfad Richtung Benediktbeuern ab, der direkt an der Loisach entlang führt.
Später verlassen ich den schönen Pfad und fahre auf einem breiteren Kiesweg direkt auf das Kloster Benediktbeuern zu. Durch dieses fahre ich dann langsam durch und kann das schöne Bauwerk bestaunen. Das Kloster ist von außen schon beeindruckend und wer Lust und Zeit hat, sollte auf jeden Fall kurz Zeit aufbringen und sich das Hauptgebäude anschauen.
Danach verlasse ich den Klosterhof, am Cafe vorbei, welches eine schöne kleine Terrasse in der Wiese hat und zu Tourbeginn den Tag versüßen kann. Ich pedaliere über die Bahngleise, biege rechts ab und folge der Straße sie auf die Hauptstraße trifft. Hier wechsle ich die Straßenseite auf den Radweg. Vor der Brücke über den Lainbach geht’s links ab und am Bach entlang zum Alpenwarmbad.
Dieses lasse ich rechts liegen und folge der Forststraße Richtung Tutzinger Hütte / Benediktenwand. Diese schlängelt sich stetig in angenehmer Steigung bergauf. Da ich mich Durchweg im Bergwald befinde, fehlt leider etwas der schöne Ausblick. Egal. Weiter gehts. Als ich dann an einer Art Bushaltestelle vorbeikomme, habe ich den längsten Anstieg hinter mich gebracht. Danach geht’s noch ca. 20 Höhenmeter hoch, bevor ich dann zur Kohlstatthütte hinab rolle. Die unbewirtete Hütte liegt auf einer kleinen Lichtung und am Brunnen kann ich meine Getränkeflaschen nochmal auffüllen.
Jetzt fahre ich wieder gut 50 Meter zurück und biege links ab und radel hier nochmal gut 150hm in Richtung Glaswandscharte. In einer Linkskurve geht ein kurzer steiler Anstieg rechts weg. Hier oben ist dann ein Stacheldrahtzaun (dieses Mal ist er offen), über den ich sonst das Bike drüber hieven musst. Ab jetzt heißt es das erste Mal „Sattel runter, Schoner an und ab geht die wilde Fahrt über einen Trail / Rückeweg. Dieser führt anfänglich noch über die Wiese, der aber schnell in einen lehmigen, teils glitschigen Pfad übergeht. Durch die vielen Regenfälle sind hier richtige Rinnen entstanden und auf dem schmalen Mittelsteg muss ich schon gut balancieren, um nicht abzurutschen. Weiter unten wird der Pfad wieder breiter, dafür aber dann eher verblockt und lässt mich unten dann auf der Forststraße wieder raus. Der Trail hat richtig Spaß gemacht, war für mich aber an manchen Stellen schon fordernd, da mir der rutschige Untergrund nicht so wirklich taugt. Schönwetter Biker halt.
Gemütlich pedaliere ich weiter und biege bei der nächsten Möglichkeit links ab in Richtung Orterer Alm. Hier geht’s es nur noch ein wenig bergauf, dafür gibt es an der Alm eine kühle Erfrischung, da diese meistens bewirtet ist. Nachdem ich mir eine kleine Pause gegönnt habe, geht es wieder den letzten Anstieg zurück und folge kurz dem Hauptweg, bis nach dem Weiderost der Weg rechts abzweigt und mich über einen verblockten Weg talwärts bringt. Nachdem der Weg relativ steil ist und die großen Steine recht lose umherliegen, ist hier erhöhte Rutschgefahr, aber an sich schön zu fahren. Streckenweise habe ich dann neben dem Weg auf einen Wurzeltrail gewechselt, bei welchem das Grinsen im Gesicht deutlich breiter geworden ist.
Aus dem Trail zurück auf dem Forstweg kam dann der Baum. Naja. Auch das gehört dazu. Kurz das Bike gewuchtet und drüber getragen und schon kann es mit der Abfahrt weiter gehen. Ich fahre mit viel Flow auf einen Zaun zu, welchen ich linker Hand umfahre und auf die Forststraße bergauf bringt. Hier wird jetzt wieder weiter gestrampelt und am nächsten Wegweiser folge ich in Richtung Kochel am See. Der Wald spuckt mich dann nach kurzer Fahrzeit auf einer Hochebene, wenn man das so nennen kann, aus und auf der nächsten Bank hab ich dann halt gemacht und das Panorama Richtung Karwendel- und Wettersteingebirge genossen. Nun geht es auf zu neuen Wegen. Ich biege am Wegweiser links zu den Lainbachfällen ab und folge dem erst noch breitem Forstweg, welcher dann schmäler zu einem netten Trail wird. Hier geht’s über kleine Brücken und viele Wurzeln. Manche Passagen sind dabei, bei denen ich das Bike kurz über ein paar Stufen hoch tragen muss, was den Flow kurz unterbricht, aber man mit Freuden im Anschluss gleich wieder weiter surfen kann. Zum Ende des Trails fahre ich nicht weiter zu den Wasserfällen, sondern biege Richtung Kochel am See ab. Hier geht es dann in ein paar Serpentinen in S2 Abschnitten talwärts. Den ein oder anderen Abschnitt muss ich dann doch passen und schieben, was aber für die versierteren Fahrer aber kein Problem darstellen dürfte und für mich bedeutet, üben üben üben.
Jetzt rolle ich noch über eine letzte Brücke und dann gemütlich über den letzen Pfad am Bach entlang in Richtung Zentrum von Kochel. Hier halte ich an der Hauptkreuzung noch an einer der beiden Eisdielen an und lasse mir das Eis schmecken, bevor ich die letzten Kilometer in der Ebene wieder nach Hause radle. Dazu fahre ich an der Loisach entlang und kurz nach Brunnenbach geht’s über den Triftkanal Richtung Großweil. Später bringt mich der Feldweg dann auf den asphaltieren Weg und ich biege rechts nach Sindeldsdorf ab und folge dem kleinen Bächlein auf dem Kiesweg.
Der langweiligere Weg an der Autobahn ist dann das Zeichen das ich gleich zu Hause ankommen werde. Einmal noch durch ein Drehkreuz, über ein Brücke, links weg und schon sehe ich mein nettes kleines Heimatörtchen und schwups, bin ich da.
Das war’s dann schon wieder. Viel Spaß auf den Trails und bis zum nächsten Mal.
Und weil’s so schön war, hier noch ein kleines Video.
Und wenn jemand die Tour noch nachfahren möchte, einfach auf den Link klicken
Viel Spaß, euer Andy