2019 hab ich einen neuen Job angefangen und lustiger Weise ist die Firma genau neben der Firma, in der ein Kumpel von mir arbeitet. So haben wir es geschafft uns öfters in der Mittagspause zu treffen und zu ratschen. Nachdem er um einiges Fitter ist als ich, sind wir nicht so häufig gemeinsam auf Tour, aber wenn, dann ist es eigentlich immer ein Highlight. So haben wir überlegt was wir fahren könnten und nachdem ich den Blindseetrail in den Raum geworfen habe und meine Rahmenbedingungen mit max. 1500 Höhenmeter, war die Tour schon vor Manni’s Augen.
So haben wir an einem traumhaften Morgen im September die Bikes auf die Autos geladen und sind nach Ehrwald gefahren. Wir haben viel über’s biken und andere Dinge geredet.
In Ehrwald angekommen haben wir die Bikes startklar gemacht und sind vom Bahnhof in den Ort gerollt und dann rüber nach Lermoos gestrampelt. Als es dann hochwärts in Richtung Grubigstein ging, haben wir erst einmal die Jacken und Knielinge ausgezogen. Weiter ging es auf der Forststraße und immer wieder haben uns die Trails des Bike Park Lermoos gekreuzt.
Kurz nach der Grubig-Alm ging es dann links weg in Richtung Blindseetrail. Bevor es dann aber zur Sache ging, haben wir uns auf eine Bank gesetzt und einen Riegel gegessen, etwas getrunken und mich auf den Trail eingeschworen.
Dann ging es los.
Der Trail hat sich anfänglich noch in leichtem bergauf und bergab gewunden bevor es dann in Richtung Blindsee abwärts ging.
Den Trail wollte ich schon sooo lange fahren und endlich war es soweit. Der Trail ist vom Schwierigkeitsgrad in S2 mit S3 Abschnitten eingestuft und man muss schon aufpassen was man fährt. Alles hab ich dann leider nicht geschafft zu fahren, aber in dem Fall heißt es halt kurz absteigen, schieben und dann geht es wieder weiter.
Die letzten Meter zum Blindsee selbst, sind wir dann nicht mehr gefahren sondern für uns ging es wieder etwas aufwärts. Das muss ich gestehen war der „hässlichste“ Teil der Strecke, da wir uns mit den Autokolonnen die Straße den Fernpass hoch teilen durften. Zum Glück war es ja nicht all zu lange, dafür gab es dann nochmal einen ganz leichten Trail inkl. Holzbrücke am Fels entlang.
Jetzt konnten wir die Bikes bis Nassereith einfach rollen lassen, was zum Glück kräftesparend war und ich so auch den Mut hatte, die Runde wirklich komplett zu fahren.
Von Nassereith ging es dann über Forstwege, Seitenstraßen und Gassen nach Aschland. Hier haben wir es uns in einer Wiese gemütlich gemacht, die Umgebung begutachtet und etwas gegessen um etwas die Energiespeicher aufzufüllen.
Kurz nach Aschland ging es dann die Forststraße hoch zum Marienbergjoch. Ziel zuvor war allerdings die Marienbergalm.
Die nächsten gut 4,5 Kilometer und 500 Höhenmeter hatten es in sich. Ich kann zwar nicht mehr sagen ob der Anstieg wirklich so steil war oder nicht, oder ob ich einfach im A…… war. Ich glaub eher Zweites und die Steigung hat dann noch den Rest gegeben.
Irgendwann haben wir einen alten Mann überholt, den ich auf 70 – 80 Jahre geschätzt habe, der gemütlich mit Stock den Berg hochmarschierte. Ich muss sagen, wir haben ihn auf einem flacheren Teilstück überholt.
Als es dann wieder steiler wurde, hat er mich ganz locker spazierend überholt und so ging das die geschätzten letzten 100 Höhenmeter vor der Alm weiter und wir hatten immer einen netten Spruch für einander übrig. Irgendwie faszinierend was der Mann trotz seines hohen Alters noch geleistet hat und auf der anderen Seite erschreckend wie miserabel meine Kondition doch war.
Jetzt gab es aber erstmal ein leckeres alkoholfreies Weißbier und einen sehr leckeren Apfelstrudel. Mein Kumpel hat mir dann noch gut zugeredet, dass es bis zum Joch nicht mehr weit ist und ab dann geht’s nur noch bergab und in der Ebene zurück zum Auto.
Also auf geht’s. Die letzten 200 Höhenmeter zum Marienbergjoch gehen jetzt auch noch und immer schön die Zähne zusammenbeißen, die Beine brennen lassen und das letzte raus holen. Und da ist es. Das Joch. Wir haben es geschafft und ich war sichtlich erleichtert.
Jetzt ging es über sehr lose Schotterwege etwas bergab, bis wir in unseren letzten Trail eingebogen sind. Erst über einen holprigen Wiesenpfad und dann ging es ins Unterholz. Der Einstieg und ein paar kleine Ecken waren unfahrbar, aber der Rest ging im Wald auf einem Kamm entlang immer weiter talwärts. Trotz der noch wenigen Energiereserven hat der Trail nochmal richtig viel Spaß gemacht und hat so nochmal die Strapazen bis dahin verschwinden lassen.
Als wir unten angekommen sind, ging es an einem schmalen Schotterweg nach Biberwier und von dort aus dann über das Naturschutzgebiet „Ehrwalder Becken“ wieder gemütlich zum Startpunkt nach Ehrwald zurück. Als wir dann am Auto angekommen waren, war ich definitiv erleichtert aber auch Mega begeistert das Mani und ich die Tour gefahren sind und ich sie auch gepackt habe. Auch wenn zwischendurch der Durchhänger ganz schön groß war, darüber denkt man im nachhinein nicht mehr.
Bei der Heimfahrt hatten wir das Pech auf der einen Seite, dass wir lange im Stau gestanden sind, auf der anderen Seite war es aber nochmal richtig cool die Tour Revue passieren zu lassen.
Ich hoffe euch hat die Story gefallen und vielleicht fährt der ein oder andere die Tour ja nach. Mehr zur Tourenbeschreibung und den GPS-Track findet ihr hier
Viel Spaß
Euer Andy